Vor ein paar Tagen bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und mein erstes Gefühl war: Zufriedenheit. Das ist eher ungewöhnlich, denn wenn ich nachts aufwache, dann in der Regel, weil mich die Existenzangst weckt und mit mir Einnahmen und Ausgaben kalkulieren möchte.  

In letzter Zeit habe ich aber einen kleinen Glücksschluckauf. Der hickst immer wieder irritierend in die Existenzangst hinein.  

Und dann frage ich mich: Wie kann ich glücklich sein, wenn die Welt um mich herum in Flammen steht (im übertragenden wie im wörtlichen Sinn)? 

Sharing

Musik – fällt mir reflexartig ein. Singen, Gitarre spielen und Songs schreiben macht mich glücklich. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit heißt: Kontakt oder, wie ich gerade in Amanda Palmers Buch „The Art of Asking“ gelesen habe, Sharing (Teilen).  

Das Teilen unserer Gefühle und Gedanken gibt mir Hoffnung für die kleinen und die großen Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Kürzlich habe ich im Radio in einem Bericht über Botswana den Satz gehört: “Wenn man sich kennt, fällt es schwerer in den Krieg gegeneinander zu ziehen“. Ich glaube auch daran, dass man eher das schützt und pflegt, was man kennt und versteht. Und um uns kennen zu lernen, müssen wir den Mut haben, unsere Geschichten, Gedanken und Gefühle zu teilen.  

Mut

Mich hat es ein bisschen Mut gekostet, diesen Blog zu beginnen und mich kostet es auch immer noch Mut, mich in neuer Gesellschaft zu outen. Es schwingt weiterhin die Angst vor Ablehnung und vor Verletzungen mit. Manchmal werde ich tatsächlich mit Ablehnung konfrontiert. Manchmal verletzt.  

Offenheit

Viel häufiger aber stoße ich auf offene Ohren und Herzen. Auf ehrliches Interesse und auf Menschen, die mir ihre Geschichten anvertrauen. Geschichten, die mir bis daher fremd waren und die mir einen Einblick in andere Lebensrealitäten gewähren.  

Danke

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die Mut haben. Danke an euch alle, die mir zuhören und die mir ihre Geschichten erzählen. Danke, dass ihr diesen Blog lest. Danke für eure aktive Mitwirkung an meinem Glücksschluckauf! 

Ich wünsche euch ein inspirierendes, bewegtes neues Jahr und freue mich auf viele Begegnungen in 2020!